Erklärung zum Tod von Kupa Mutombo

Der Verein Kellerkinder e. V. unterstützt die Presserklärung der Opferberatungsstelle ReachOut zum Tod von Kupa Ilunga Medard Mutombo infolge eines brutalen rassistischen Polizeieinsatzes.

Der Vorfall wurde am 6.10.2022 von Reachout mit folgenden Worten beschrieben:

„Am 14.09.2022 befand sich Kupa Ilunga Medard Mutombo in einem betreuten Wohnheim in Spandau für seelisch und psychisch krank gemachte Menschen. Er sollte in ein Krankenhaus verlegt werden. Für die Überführung wurden 3 Polizeibeamte, ein Arzt und ein Krankenwagen gerufen. Als Kupa Ilunga Medard Mutombo seine Tür öffnete und die Polizei sah, geriet er in Panik und wollte seine Tür vor Angst vor der Polizei wieder schließen. Die Polizeibeamt*innen wendeten massive brutale Gewalt gegen ihn an, warfen ihn auf dem Boden, fixierten ihn, folglich blutete er aus dem Gesicht. Einer der Polizeibeamt*innen wischte das Blut aus Kupa Ilunga Medard Mutombo’s Gesicht mit einer Decke weg. Eine*r weitere*r Beamte*r drückte ihm ein Knie in seinen Nacken. Mindestens 13 weitere Polizeibeamt*innen betraten das Wohnheim und ließen niemanden in sein Zimmer. Einem Zeugen zufolge sagte ein Polizist, Kupa Ilunga Medard Mutombo würde nicht mehr atmen. Obwohl ein Arzt und ein Krankenwagen vor Ort waren, dauerte die Wiederbelebung mehr als 20 Minuten.
Kupa Ilunga Medard Mutombo wurde in das Vivantes Klinikum in Spandau verlegt und 3 Tage später aufgrund lebensbedrohlicher Verschlechterung seines gesundheitlichen Zustands in die Charité eingewiesen. Sein Bruder wird erst 7 Tage nach dem Ereignis vom Krankenhaus benachrichtigt. Kupa Ilunga Medard Mutombo hatte lebensbedrohliche Verletzungen erlitten, lag im Koma und sein Bruder informierte uns heute Nachmittag, dass Kupa Ilunga Medard Mutombo seinen Verletzungen erlegen ist.“

Wir unterstützen die Forderung nach einer umfassenden Aufklärung und nach Suspendierung aller beteiligten Polizeibeamt*innen. Wir teilen die Einschätzung, dass die rassistischen Strukturen der Berliner Polizei mitursächlich für den brutalen Polizeieinsatz waren.

Nach weiteren Presseberichten sollte der Polizeieinsatz allein dazu dienen, Mutombo in eine psychiatrische Klinik zu bringen. Andere Menschen sollen auch nach den Angaben der Polizei nicht in Gefahr gewesen sein.

Kupa Mutombo war als schwarzer Mensch und als Mensch in psychischer Not doppelter Diskriminierung ausgesetzt. Das brutale Vorgehen reiht sich ein in eine Reihe anderer brutaler Polizeieinsätze sowohl gegen schwarze und nicht „deutsch“ aussehende Menschen als auch brutaler Polizeieinsätze gegen Menschen in psychischen Krisensituationen.

Kupa Mutombo wurde hier Opfer intersektionaler Diskriminierung, bei der die rassistische Diskriminierung und die Diskriminierung von Menschen in psychischem Krisenerleben zusammenwirkten, weil die beteiligten Polizeibeamt*innen aus bewusster oder unreflektierter Verachtung für derart diskriminierte Gruppen von Menschen brutal handelten.

Wir trauern um Kupa Ilunga Medard Mutombo.

Der Verein Kellerkinder e. V. ist eine Selbstvertretungsorganisation von Menschen mit Behinderung mit dem Schwerpunkt der Behinderung aufgrund psychosozialer Beeinträchtigungen.

Link zur Presseerklärung von ReachOut: https://www.reachoutberlin.de/de/Aktuelles/Ver%C3%B6ffentlichungen/Pressemitteilung/Pressemitteilung%20Mutombo%20Mansamba/