Studie: Corona-Regeln verstärken Depressionen

Die durch die Corona-Pandemie erlassenen Einschränkungen haben offenbar negative Auswirkungen auf die Psyche. Die Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben zu einer steigenden Zahl von Depressiven geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Privaten Fachhochschule (PFH) Göttingen. Demnach haben sich bei 2.000 Personen, die an einem Test für klinische Psychologie teilgenommen haben, fünfmal mehr depressive Symptome gezeigt, als bei Tests, die vor der Pandemie durchgeführt worden waren. An der Studie war ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Göttinger Hochschule beteiligt.

Die Zeit in Quarantäne stellt Betroffene vor große psychische Herausforderungen. Wie können Familien einen Lagerkoller verhindern? Und was hilft Alleinlebenden gegen drohende Einsamkeit? „Aktuelle empirische Untersuchungen zeigen, dass Quarantänemaßnahmen von psychologischen Auffälligkeiten wie Depressivität und Stressreaktionen begleitet werden können“, erklärt Studienleiter Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der PFH. Er vermutet, dass die zur Eindämmung des Coronavirus eingeführten Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden auch nach der akuten Krise haben könnten.

Zu Beginn der Pandemie hatten die Forscher nach eigenen Angaben mit einem Anstieg psychischer Belastung durch die Beschränkungsmaßnahmen gerechnet. Jetzt deute sich an, dass diese erheblich sein könnten, so Shiban. Zur Einordnung könne man auf die Datenlage zu dem SARS-Ausbruch 2003 in Kanada schauen. „In einer Studie zeigten sich bei 30 Prozent der von Quarantäne-Maßnahmen betroffenen Studien-Teilnehmer Symptome von Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen“, sagte Shiban. 

https://www.pfh.de/aktuelles/1071-neues-internationales-forschungsprojekt-an-der-pfh.html

P. M.