Kindesmißbrauch und Verschwörungstheorien

QAnon ist eine Verschwörungserzählung aus den USA, die weltweit immer mehr Anhänger*innen findet, zunehmend auch in Deutschland. Auch Prominente wie der Sänger Xavier Naidoo vertreten diese Ideologie und verbreiten sie in den sozialen Medien.

Vor allem in Telegram-Gruppen und auf Facebook werden QAnon-Inhalte massenhaft propagiert. Während der Corona-Pandemie stieg die Aufmerksamkeit für diese Kanäle rapide an. Auch bei Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen tauchten zuletzt immer mehr Q-Symbole auf.

Im Zentrum dieser Erzählungen steht die Behauptung, dass Netzwerke pädophiler Eliten existieren, die Kinder entführen, mißbrauchen und töten, um ihr Blut abzapfen zu können. Das soll dazu dienen, um das sog. Adrenochrom zu erzeugen, dass als Verjüngungsdroge wirken soll.

Hinter dieser Ideologie, dass bestimmte Gruppen von Eliten – die im Gegensatz zum „Volk“ stehen (in der doppelten Deutung als soziale und ethnisch homogene Kategorie) – die Welt im Geheimen beherrschen und das Blut gefolterter Kinder abzapfen, verbirgt sich die Weitererzählung der alten antisemitischen Ritualmordlegende, die seit dem Mittelalter existiert.

Perfide ist, dass das reale Problem der Gewalt gegen Kinder dazu benutzt wird, um rechtsextreme und kaum kaschierte antisemitische Ideologien zu verbreiten und dafür neue Anhänger*innen zu gewinnen. Für Kenner*innen dieser Narrative ist die Codierung dieser Topoi und Stereotype unschwer zu entschlüsseln.

Einen guten Einblick in diese Szene bietet die ZDF-Dokumentation „QAnon“:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/qanon-wie-gefaehrlich-kann-eine-verschwoerungstheorie-werden-100.html

Peter Mast